Rund die Hälfte der in der Schweiz konsumierten Energie entfällt auf die Erstellung und den Betrieb des Gebäudeparks. Gemäss Energiestrategie 2050 soll der Energieverbrauch für Heizen, Kühlen und Warmwasser bis 2035 rund 40 Prozent unter dem Wert von 2010 liegen, trotz einer prognostizierten Zunahme der Wohnbevölkerung um rund 13 Prozent. Wie dieses Ziel erreicht werden kann, hat das Nationale Forschungsprogramm "Energie" (NFP 70/71) im thematischen Schwerpunkt "Gebäude und Siedlungen" untersucht.
Wie Gebäude mehr Energie liefern und weniger konsumieren
"Technisch sind die Ziele der Energiestrategie 2050 im Gebäudebereich schon heute erreichbar: Wärmepumpen, Holzfeuerungen, industrielle Abwärme und Sonnenkollektoren könnten Heizwärme und Warmwasser erneuerbar oder CO2- neutral bereitstellen. Gebäudeintegrierte Photovoltaik (GiPV) kann auch in der Schweiz mehr Strom erzeugen, als der Gebäudepark benötigt. Zudem lässt sich mit einer intelligenten Steuerung von Energieangebot und -nachfrage die Energieeffizienz des Gebäudeparks wesentlich erhöhen", umreisst Prof. Dr. Hans-Rudolf Schalcher, Präsident der Leitungsgruppe des NFP 70, das Spektrum der im Rahmen des Programms beleuchteten Technologien.
Doch nicht nur die Technik, auch die Nutzerinnen und Nutzer müssen einen Beitrag leisten, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Das bedeutet keinen Komfortverzicht, sondern den intelligenten Einsatz von Energie. Auch dazu legt das NFP "Energie" neue Erkenntnisse vor.
Neu bauen - und neu regeln
Trotz vorhandener Möglichkeiten hapert es bei der Realisierung beträchtlich. Die Quote für die energetische Sanierung der bestehenden Bausubstanz beträgt lediglich rund 1 Prozent pro Jahr; damit lassen sich die Ziele der Energiestrategie 2050 nicht fristgerecht erreichen. Nötig wäre eine mindestens doppelt so hohe Quote, wie eine konkrete Fallstudie am Beispiel von Altstetten (ZH) zeigt.
"Die heutigen Gesetze und Verordnungen entsprechen nicht mehr den aktuellen Anforderungen und Möglichkeiten", so Hans-Rudolf Schalcher. "Die Kantone müssen ihre Planungs-, Bau- und Energiegesetze auf die rasche und wirtschaftliche Umsetzung der Energiestrategie 2050 fokussieren und die Bewilligungs- und Genehmigungsverfahren vereinfachen. Das gilt besonders für die nächste Revision der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) und deren konsequente Umsetzung. Diese sollten sich auf wenige, klar definierte und verständliche Zielwerte konzentrieren."
Gebäude für die Zukunft
Die energetische Optimierung des Gebäudeparks betrifft diverse Anspruchsgruppen. Das NFP "Energie" hat die Ergebnisse von rund 40 Forschungsprojekten, die diese Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven untersuchten, zu Empfehlungen für diejenigen Anspruchsgruppen verdichtet, die einen unmittelbaren Einfluss auf die künftige Gestaltung des Gebäudeparks haben.
Zentral ist dabei, Wissenslücken bei nahezu allen Akteuren - bei der breiten Bevölkerung, aber auch bei Fachleuten - durch Bildungs- und Kommunikationsmassnahmen zu schliessen. "Nur so wird die nächste Generation, die heute für eine lebenswerte Welt demonstriert, diese Aufgabe fortführen und umsetzen können", sagt Hans-Rudolf Schalcher.
Die
Forschungsprojekte und die vollständige Synthese zum Themenschwerpunkt "Gebäude und
Siedlungen" sind auf dem Webportal
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NFP 70 und 71: das Nationale Forschungsprogramm "Energie"
In den Nationalen Forschungsprogrammen "Energiewende" (NFP 70) und "Steuerung des Energieverbrauchs" (NFP 71) des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) haben über 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in mehr als 100 Forschungsprojekten Erkenntnisse zur substanziellen Verringerung des Energieverbrauchs, zu neuen Technologien sowie zu gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für deren Implementierung in den kommenden 10 bis 30 Jahren erarbeitet.
Aufgrund zahlreicher Wechselbeziehungen haben die parallel laufenden NFP 70 und NFP 71 von Beginn an eng zusammengearbeitet. Beide NFP werden unter dem Titel "Nationales Forschungsprogramm Energie" anfangs 2020 abgeschlossen sein. Bereits wurden die Ergebnisse zu den Themenschwerpunkten "Akzeptanz", "Mobilitätsverhalten" sowie "Gebäude und Siedlungen" veröffentlicht. In Kürze werden die Synthesen zu den Themenschwerpunkten "Marktbedingungen und Regulierung", "Energienetze" sowie "Wasserkraft und Markt" und im Januar 2020 das abschliessende Programmresümee publiziert.
Weitere Informationen
zu den einzelnen Forschungsprojekten und zum Nationalen Forschungsprogramm "Energie"
stehen ab sofort auf dem Webportal
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Der Text dieser Medienmitteilung und weitere Informationen stehen auf der Webseite
des Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung:
Kontakt:
Zum Themenschwerpunkt "Gebäude und Siedlungen":
Prof. em. Dr. Hans-Rudolf Schalcher
ETH Zürich
Präsident der Leitungsgruppe des NFP 70
Tel.: +41 79 350 21 99
E-Mail:
Zum Nationalen Forschungsprogramm "Energie":
Dr. Stefan Husi
Programm-Manager
Schweizerischer Nationalfonds
Wildhainweg 3
3001 Bern
Tel.: +41 31 308 23 43
E-Mail:
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) fördert im Auftrag des Bundes die Forschung in allen wissenschaftlichen Disziplinen, von Geschichte über Medizin bis zu den Ingenieurwissenschaften
Um die nötige Unabhängigkeit sicherzustellen, wurde der SNF 1952 als privatrechtliche Stiftung gegründet. Im Zentrum seiner Tätigkeit steht die Evaluation von Forschungsgesuchen. Mit der kompetitiven Vergabe öffentlicher Gelder trägt der SNF zur hohen Qualität der Schweizer Forschung bei.
In enger Zusammenarbeit mit Hochschulen und weiteren Partnern setzt sich der SNF dafür ein, dass sich die Forschung unter besten Bedingungen entwickeln und international vernetzen kann. Besondere Aufmerksamkeit schenkt der SNF dabei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Zudem übernimmt er im Rahmen von Evaluationsmandaten die wissenschaftliche Qualitätskontrolle von grossen Schweizer Forschungsinitiativen, die er nicht selbst finanziert.
Schweizerischer Nationalfonds SNF (Firmenporträt) | |
Artikel 'Schweizerischer Nationalfonds SNF: Mehr Tempo bei Gebäudesanierungen nötig...' auf Swiss-Press.com |
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